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Letzte Änderung

19/08/2023
GwF-Heraldik


Bestandteile eines Wappens

1. Der Schild

Zum Schild gehören die als Waffenschilde wirklich gebrauchten Dreieckschilde und Tartschen, sowie - mit Einschränkungen - der Halbrundschild. Die Ritterschilde des 12. und 13. Jahrhunderts hatten die Form eines Keils. Die alten Dreieckschilde waren nach vorne stark gewölbt (Convex). Sie hatten auf der Rückseite eiserne Ringe oder Klammern zur Befestigung der Handhabe und wurden zu Pferde am linken Arm getragen. Im 13. und mehr im 14. Jahrhundert zeigen die Schilde eine weniger starke Wölbung. Der Originalschild des Landgrafen Heinrich (gest. 1298) ist fast so flach wie die späteren Dreieckschilde. Die oben rechtwinkeligen und unten abgerundeten Schilde (Halbrund) welche mehr heraldischen den kriegerischen Zwecken dienten, kamen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts allgemein in Gebrauch.

Schon in der zweiten Hälfte des 14 Jahrhunderts tauchen die Tartschen, die sogenannten Stech- oder Rennschilde auf. Die Tartschen waren fast viereckig (Höhe 10, Breite 7), unten rund oder gekerbt, und auf beiden Seiten etwas aufgeschweift. Auf der Vorderseite rechts war ein halbkreisförmiger Ausschnitt zum Einlegen des Rennspießes. Die mit starkem Leder überzogenen Tartschen wurden an der Schildfessel über die Schulter gehängt und gegen Ende des 15. Jahrhunderts - zum Gestech - an der linken Brustplatte durch Schrauben befestigt.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts verschwinden die ursprünglichen Schilde bereits und machen gegen Ende desselben den aus der Tartsche hervorgegangenen Renaissance-Schild Platz.

Der heraldische Schild hat eine Fläche deren Grenze das Wappen abschließt. Da der Schild weder Vorder- noch Hintergrund hat, sind perspektivische und landschaftliche Darstellungen streng zu vermeiden. Der geeignetste Schild für alle Darstellungen ist der Halbrundschild.

Jedes Wappen kann in einer beliebigen heraldischen Schildform dargestellt werden, doch muß sich der Helm nebst Decken stilgemäß dem anpassen.

2. Der Helm

Zu den heraldischen Helmen gehören der Topf- und Kübelhelm, sowie die eigentlichen Stechhelme. Zu diesen kommt auch noch der Turnierhelm (Spangen-, Gitter-, und Rosthelm).

Zu den Wappenmäßigen , jedoch in der Heraldik nur selten auftretenden Helmen gehören ferner die Salade und der Burgunderhelm.

Die ältesten heraldischen Helme sind die Topfhelme, welche aus zwei, später drei bis vier, seltener aus fünf Stücken zusammengenietet waren. Sie kamen zuerst Ende des 12. Jahrhunderts auf und wurden alsbald in Gebrauch genommen. Sie sind oben ganz flach, vorne höher als hinten und folgen meist der Wölbung des Gesichts.

Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts sehen wir den gewöhnlich nicht auf den Schultern sitzenden Topfhelm in einer walzenförmigen, oben rund oder flachkegelförmigen, geschlossenen Helm übergehen. Er diente während des ganzen 14. Jahrhunderts im Streit und Turnier und wird als Kübelhelm bezeichnet.

Ende des 14. Jahrhunderts, bzw. in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, treten zwei neue Helmgattungen auf, welche ausschlie lich zum Turnier bestimmt waren und bis zum heutigen Tage zu den heraldischen Helmen zählen. Der Stechhelm für die Gesteche mit der Lanze und der Turnier- oder Spangenhelm für hölzerne Kolben und Schwerter.

Die bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts auftauchenden Saladen (Rennhüte, Schalern), welche Anfangs des 16. Jahrhunderts allgemein in Gebrauch kamen, dienten zu "Stechen im hohen Gezeug" und vorübergehend auch zu heraldischen Zwecken. Aus den Saladen gingen vermutlich die "Burgunderhelme", die jüngste Art der wirklichen Kriegshelme, hervor. Sie waren mit einem kurzen engen Hals versehen und hatten ein Visier zum Aufschlagen.

Die Schalenhelme wurden ähnlich wie Hut und Mütze getragen und hatten teils einen beweglichen, teils festen Nackenschutz.

Abschließend sind noch die sogenannten "Königshelme" zu erwähnen, welche mit offenem Visier, nach vorne gekehrt und rot gefüttert waren.

3. Der Helmwulst und die Helmkrone

Der Helmwulst ist eine kranzartig gewundene, aus der Helmdecke entstandene Binde aus mehrfarbigen Zeug. Er kommt bei bürgerlichen Wappen in Betracht und hält zum einen die Decke auf dem Helm fest, und zum anderen nimmt er die Sicht auf die Befestigungsteile der Helmkleinode. Die Helmkrone (Adelskrone) erfüllt denselben Zweck, ist aber dem Adel vorbehalten.

4. Das Helmkleinod (Helmzier)

Das Helmkleinod ist ein auf dem Helm plastisch angebrachtes Unterscheidungsmittel bei den verschiedenen Wappen. Kleinod und Helm sind als zusammengehörig zu betrachten. Streng genommen ist das eine ohne das andere nicht denkbar. Um Helmkleinode und Kleinodhelme wurde im Turnier mit Schwert und Kolben gestritten. Es ist wahrscheinlich, dass die Kleinode oft auch in der Schlacht getragen wurden. Zumindest sind manch alte Überlieferungen so zu deuten. Als unmittelbare Vorläufer der Helmkleinode gelten die bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts mit Figuren bemalten Beckenhauben und Topfhelme. Erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts tritt das Kleinod als ein feststehender Bestandteil der Geschlechterwappen auf.

5. Die Helmdecken

Die Helmdecken verdanken ihre Entstehung nicht nur dem Wunsche einer Erhühung des Waffenschmucks, wozu die farbenträchtigen und flatternden Tücher wohl beitrugen, sondern hatten in erster Linie den Zweck den Ritter vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Zugleich dienten Decken und Kleinode gegenseitig zu ihrer Befestigung und erstere verdeckten - zusammen mit dem Wulst - die Verbindungsstellen der zweiteren mit dem Helm.

Im 13. Jahrhundert kamen noch Kleinode ohne Decken und solche ohne Kleinod vor. Die ersten bekannten Decken - welche wirklich getragen wurden - bestanden aus einem kurzen einfachen Stück Tuch und wurden bald in Mantel- oder Kragenform, hängend, fliegend oder naturgemäß gefaltet und ausgezaddelt.

Im 14. Jahrhundert wurden die Decken länger und zu beiden Seiten aufgezogen, an den Rändern eingeschnitten (gezaddelt) und dann in mehrere Streifen zerschnitten.

Mitte des 15. Jahrhunderts erscheinen die Decken als blattartig ausgeschnittene lange Bänder. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden die künstlerisch schönsten Decken angetroffen. Noch bis Ende des 15. Jahrhunderts bestanden Kleinod und Decken oft aus einem Stück.

Im 16. Jahrhundert finden wir im Einzelnen sehr ausgebildete Decken, doch leicht und zierlich im Wuchs. Daneben kommt während des 17. Jahrhunderts wieder vielfach das als Mantel gefaltete Tuch zur Anwendung. Die Grö ße der Helmdecken wuchs im Laufe der Jahrhunderte und artete, namentlich in der Renaissance-Zeit, in Formen aus, die für den wirklichen Gebrauch unmöglich sind.

Ob die Decken gleich von vorne herein die Wappenfarben trugen ist nicht nachweisbar. Jedenfalls waren dieselben aber häufig einfarbig (14. Jh.). Die Regel aber bildeten zweifarbige Decken. Für die Farben der Decken sind die Schildfarben maßgebend. Ein weglassen der Decken auf dem Helm ist ebenso zu vermeiden, wie die Darstellung des Helms ohne Helmkleinod.

Bei neueren Wappen mit Wulst oder Krone ist es üblich, Metall innen und Farbe außen zu tragen. Außer das Helmkleinod geht in die Decken über, dann ist kein Wulst vonnöten.


      Autor: Alois Lenz

 


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